Hallo Latina,
einen hohen Stellenwert in der DDR hatte die Familie bei den Jugendlichen. Auch der Staat räumte der Familie eine große Bedeutung zu. Dies wird durch das Familiengesetzbuch der DDR dem FGB deutlich. Im FGB §1 Absatz 1 heißt es „Der sozialistische Staat schützt und fördert Ehe und Familie. Staat und Gesellschaft nehmen durch vielfältige Maßnahmen darauf Einfluß, daß die mit der Geburt, Erziehung und Betreuung der Kinder in der Familie verbundenen Leistungen anerkannt und gewürdigt werden. Staat und Gesellschaft tragen zur Festigung der Beziehungen zwischen Mann und Frau und zwischen Eltern und Kindern sowie zur Entwicklung der Familie bei. Die Bürger haben ein Recht auf staatlichen Schutz ihrer Ehe und Familie, auf Achtung der ehelichen und familiären Bindungen“ „Die sozialistische Gesellschaft erwartet von allen Bürgern ein verantwor-tungsvolles Verhalten zur Ehe und Familie“.Die Familie sollte die Vermittlung der sozialistischen Werte und Normen leisten. Eine zentrale Rolle spielte dabei die Erziehung zur bzw. Vorbereitung auf die Arbeit und die Entwicklung einer „sozialistischen Arbeitsmoral“.Die Arbeitstugenden wie z.B. Disziplin, Fleiß, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, sollten schon früh in der Familie eingeübt werden. Weiter wurde im FGB auf Lebenssituationen der Familie wie Scheidung, Ehe, Erziehung, Familienaufwand und andere Bereiche eingegangen. Laut Hill und Kopp ist Familie eine auf Dauer angelegte Verbindung von Mann und Frau, mit einer gemeinsamen Haushaltsführung und mindestens einem eigenen oder auch einem adoptierten Kind. Diese Definition enthält jedoch nur die klassischen Merkmale des Familienbegriffs. Ausgeschlossen werden hierbei Familienverbin-dungen wie Paare ohne Kinder, Einpersonenhaushalte, Gemeinschaften auf der Grundlage von Homosexualität sowie Haushalte von allein erziehenden Elternteilen. Die klassische Familienform war in der DDR vorherrschend.Für die Jugendlichen in der DDR hatte die Familie meist eine ordnende und stabilisierende Funktion. Aufgrund der hohen Einflussnahme des politischen Systems in viele Lebensbereiche der jungen Generation, bot die Familie einen Schutzraum gegenüber den verschiedenen Ansprüchen des Staates, wobei seine indirekte Einflußnahme, wie schon erwähnt, nicht unterschätzt werden durfte. In den meisten Familien der DDR waren beide Elternteile berufs-tätig. Die Familie war für die Politik der SED in vielerlei Hinsicht eine Bedrohung in der Beeinflußung der Einstellung zur Politik des Staates des Jugendlichen. Die Kinder und Jugendlichen wurden zwar schon im Kindergarten, Schule, Fernsehen, der Pionierorganisation und später in der Freien Deutschen Jugend (FDJ) mit sozialistischen Gedanken in Berührung gebracht, doch war dies keine ausreichende Einflußnahme. Durch familiäre Einflüsse konnte die Einstellung zur Politik der SED und somit zum ganzen System der DDR in eine andere Richtung, als die vom Staat vorgesehene sozialistische, gelenkt werden. Da der Zusammenhang zwischen Familieneinfluss und Persönlich-keitsentwicklung nicht unterschätzt werden konnte. Dadurch dass die Einstellung der Familie nicht mit der sozialistischen Ideologie übereinstimmte konnte es zu Widersprüchen zwischen dem Familieneinfluss und dem Einfluß der staatlichen Erziehungsträger kommen. Zudem kam es neben alternativen politischen Einstellungen auch zu Verhaltensstörungen und kriminelle Neigungen von Jugendlichen, welche man in der Regel den Eltern anlastete. Doch wurde die Gefahr lange unter-schätzt. Dies wird in einem Interview von Rainer Werner zum Thema Fehlverhalten im Jugendalter deutlich.
http://www.bpb.de/publikationen/09684005911079201032758511048160,0,Gesellschaft_und_Alltag_in_der_DDR.html
http://library.fes.de/pdf-files/bueros/leipzig/06288.pdf
http://www.planet-schule.de/wissenspool/alltag-in-der-ddr/inhalt/hintergrund.html
http://www.kulturation.de/ki_1_rezi.php?id=52
http://www.lerntippsammlung.de/Das-Leben-in-der-DDR.html
http://www.zzf-pdm.de/site/mid__2947/ModeID__0/EhPageID__278/425/default.aspx
Ich hoffe, es hilft.
Gruß
Roswita