Wasser (H2O) ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H).
H2O ist die einzige chemische Verbindung, die natürlich in allen drei Aggregatzuständen vorkommt.
Wasser - spritzend
Die Bezeichnung Wasser wird besonders für den flüssigen Aggregatzustand verwendet. Im festen, also gefrorenen Zustand, wird es Eis genannt, im gasförmigen Zustand Wasserdampf oder einfach nur Dampf.
Inhaltsverzeichnis
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1 Etymologie und alternative Bezeichnungen
2 Geschichte der Wassernutzung
3 Vorkommen
3.1 Erde
3.1.1 Herkunft des irdischen Wassers
3.2 Sonnensystem
4 Wassermolekül
5 Synthese, Elektrolyse und Nachweis
6 Bedeutung des Wassers in den Wissenschaften
6.1 Die „Anomalie des Wassers“
6.2 Bedeutung des Wassers für das Leben
6.3 Wasserchemie
6.4 Wasser in den Geowissenschaften
6.5 Wasser in der Hydrodynamik
7 Kulturelle Bedeutung des Wassers
7.1 Wasser in den antiken Wissenschaften und der Philosophie
7.2 Wasser in der Religion
8 Wasser als Trinkwasser und Produkt
8.1 Wasserverbrauch
8.2 Wasserversorgung
8.3 Gesetzliche Grundlagen und Behörden
9 Ausstellungen und Veranstaltungen rund ums Wasser
10 Siehe auch
11 Literatur
11.1 Allgemeine Inhalte
11.2 Wasserchemie
11.3 Nutzung und Schutz
12 Weblinks
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Etymologie und alternative Bezeichnungen
Das Wort Wasser leitet sich vom althochdeutschen wazzar „das Feuchte, FlieÃende“ ab. Das indogermanische Wort wadar ist bereits im Hethitischen des 3. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung belegt.
Auch das altgriechische Wort hydor („Wasser“), von dem sich alle Fremdwörter mit dem Wortbestandteil „hydr(o)“ ableiten, gehört zu dieser Familie.
Andere chemische Bezeichnungen für Wasser sind:
Wasserstoffoxid Eine mögliche Bezeichnung für Wasser. Zu beachten: Es existieren noch weitere Oxide des Wasserstoffs. Siehe: Wasserstoffoxide.
Diwasserstoffmonoxid, Wasserstoffhydroxid, Dihydrogeniumoxid, Hydrogeniumoxid, Hydrogeniumhydroxid oder Dihydrogenmonoxid
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Geschichte der Wassernutzung
Hauptartikel: Geschichte der Wassernutzung
Die Geschichte der menschlichen Nutzung des Wassers und somit jene der Hydrologie, der Wasserwirtschaft und besonders des Wasserbaus, ist durch eine vergleichsweise geringe Zahl von Grundmotiven geprägt. Von den ersten sesshaft werdenden Menschen zu den Hochkulturen der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit stand im Zentrum immer ein Konflikt zwischen einem zu viel und einem zu wenig an Wasser. Ihm war man dabei fast immer ausgeliefert, ob durch Dürren die Ernte einging oder Hochwasser Leben und Besitz bedrohte. Ohne die Kenntnis woher das Wasser kam und wohin es ging, wurde es zu einem Gegenstand der Mythologie und später auch Naturphilosophie. Noch heute kommt dem Wasser in den meisten Religionen der Welt eine Sonderstellung zu, besonders dort, wo die Frage des Ãberlebens von der Lösung der zahlreichen Wasserprobleme abhing.
Ziel war es allen Nutzungsansprüchen gerecht zu werden und dabei auch jedem Menschen den ihm zustehenden Teil des Wassers zu garantieren. Hierzu wurde das Wasserrecht als eine der ersten Rechtsformen zum Mitbegründer der ersten zentralistischen Zivilisationen von Mesopotamien und Ãgypten, bis in die Flusstäler Chinas und Indiens.
Die lange Geschichte der Wassernutzung zeigt sich dabei, wie die Menschheitsgeschichte insgesamt, nicht als ein kontinuierlicher Entwicklungspfad. Sie wurde vor allem durch einzelne Zentren hohen wasserwirtschaftlichen Standards sowie immer wiederkehrende Brüche geprägt, neben oft Jahrhunderte lang währenden Stagnationsphasen. So beeindruckend die frühen wasserbaulichen Anlagen dabei auch waren, wie groà sich Innovationskraft und Kreativität unserer Vorfahren auch zeigte, letztlich war und ist man auch heute noch abhängig von der Natur, die man jedoch erst in vergleichsweise jüngster Zeit anfing wirklich zu verstehen.
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Vorkommen
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Erde
Die gröÃten Teile der Erde sind vom Wasser bedeckt, wobei dies besonders auf der Südhalbkugel der Fall ist und sich als Extrem an der Wasserhalbkugel zeigt. Die Wasservorkommen der Erde belaufen sich auf circa 1.386 Millionen Kubikkilometer, wovon allein 1.338 Millionen Kubikkilometer (96,5 %) auf das Salzwasser der Weltmeere entfallen. Nur 48 Millionen Kubikkilometer (3,5 %) des irdischen Wassers liegen als SüÃwasser vor. Das mit 24,4 Millionen Kubikkilometern (1,77 %) meiste SüÃwasser ist dabei als Eis an den Polen, Gletschern und Dauerfrostböden gebunden und somit nicht der Nutzung zugänglich. Einen weiteren wichtigen Anteil macht das Grundwasser mit 23,4 Millionen Kubikkilometern aus. Das Wasser der FlieÃgewässer und Binnenseen (190.000 km³), der Atmosphäre (13.000 km³), des Bodens (16.500 km³) und der Lebewesen (1.100 km³) ist im Vergleich rein mengenmäÃig recht unbedeutend. Dabei ist jedoch nur ein geringer Teil des SüÃwassers auch als Trinkwasser verfügbar. Insgesamt liegen 98,233 % des Wassers in flüssiger, 1,766 % in fester und 0,001 % in gasförmiger Form vor. In seinen unterschiedlichen Formen weist das Wasser dabei spezifische Verweilzeiten auf und zirkuliert fortwährend im globalen Wasserkreislauf.
Diese Anteile sind jedoch nur näherungsweise bestimmbar und wandelten sich auch stark im Laufe der Klimageschichte, wobei im Zuge der globalen Erwärmung von einem Anstieg des Wasserdampfanteils ausgegangen wird.
Unabhängig der riesigen Salzwasservorkommen stellt die Versorgung eines GroÃteils der Weltbevölkerung mit hygienischen und toxikologisch unbedenklichem Trinkwasser, sowie einer ausreichenden Menge Nutzwasser, eine der gröÃten Herausforderungen der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten dar.
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Herkunft des irdischen Wassers
Hauptartikel: Herkunft des irdischen Wassers
Die Herkunft des Wassers auf der Erde, insbesondere die Frage, warum auf der Erde deutlich mehr Wasser vorkommt als auf den anderen inneren Planeten, ist bis heute nicht befriedigend geklärt. Ein Teil des Wassers gelangte zweifellos durch das Ausgasen von Magma in die Atmosphäre, stammt also letztlich aus dem Erdinneren. Ob dadurch aber die Menge an Wasser erklärt werden kann, wird stark angezweifelt. Das Element Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum und auch Sauerstoff kommt in groÃen Mengen vor, allerdings normalerweise gebunden an Silikaten und Metalloxiden; beispielsweise ist der Mars mit groÃen Anteilen an Eisen(III)-oxid bedeckt was ihm seine rote Farbe verleiht. Wasser hingegen ist nur in geringen Mengen zu finden.
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Sonnensystem
AuÃerhalb der Erde kommt ebenfalls Wasser vor – zwar in gigantischen Mengen, dafür aber nur „dünn verteilt“: Entweder als Eis auf anderen Himmelskörpern oder als Wasserdampf. Als Eis wurde Wasser in Kometen („schmutzige Schneebälle“), auf dem Mars und auf einigen Monden der äuÃeren Planeten nachgewiesen. Allein die Saturnringe enthalten überschlägig etwa 20-30% so viel Wasser, wie auf der Erde vorkommt. Viele Hinweise deuten darauf hin, dass der Mars in der Frühzeit seiner Entwicklung offene Wasserflächen enthielt. Zu den Monden zählen die Jupitermonde Europa, Ganymed und Kallisto, sämtliche Saturnmonde und Uranusmonde, die Neptunmonde (u.a. Triton, der gröÃte Neptunmond), sowie Charon, der gröÃte bekannte Mond Plutos. Hinweise auf das Vorhandensein von Eis in Meteoritenkratern in Polnähe gibt es sogar bei Merkur, dem sonnennächsten Planeten. Es ist möglich, dass auf dem Erdenmond in den Polregionen am Grund tiefer Krater Eisvorkommen als Relikte von Kometeneinschlägen überlebt haben. Solche Vorkommen wären wichtige Wasser- und Sauerstoffquellen für künftige Mondbasen, sind jedoch bis auf weiteres spekulativ.
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Wassermolekül
Hauptartikel: Wassermolekül
Oberflächenspannung von Wasser
Geometrie des Wassermoleküls
Verkettung der Wassermoleküle über Wasserstoffbrückenbindungen zu einem Cluster
Wie jede chemische Verbindung aus zwei Nichtmetallen, so besteht auch Wasser aus Molekülen. Da das Wassermolekül – wie im Folgenden beschrieben – polar ist, ein Dipol, hat Wasser besondere Eigenschaften:
Die Anomalie des Wassers (es hat bei +4 °C die höchste Dichte, so dass Eis schwimmt),
die höchste Wärmekapazität aller Flüssigkeiten (75,366 J/molK entsprechend 4,18 kJ/kgK)
die gröÃte Oberflächenspannung aller Flüssigkeiten (mit Ausnahme des Quecksilbers; bei Wasser beträgt sie in feuchter Luft 72 mN/m bei +20 °C, so dass die Tröpfchenbildung erleichtert wird),
die gröÃte Verdampfungsenthalpie aller Flüssigkeiten (40,7 kJ/mol entsprechend 2256 kJ/kg; daher der kühlende Effekt bei der Transpiration) sowie eine hohe Schmelzenthalpie (6,01 kJ/mol entsprechend 333 kJ/kg; sodass Salzwasser eine nur geringe Gefrierpunktserniedrigung im Vergleich zu reinem Wasser zeigt) und
eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit (sodass Ozeane gute Wärmespeicher sind).
Diese Stoffeigenschaften werden von der Struktur der Wassermoleküle her erklärbar: Es ist gewinkelt, polar und zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen fähig.
Das Molekül des Wassers besteht aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom. Geometrisch ist das Wassermolekül gewinkelt, so dass die zwei Wasserstoffatome und die zwei Elektronenpaare in die Ecken eines gedachten Tetraeders gerichtet sind. Der Winkel, den die beiden O-H-Bindungen einschlieÃen beträgt 104,45°. Er weicht aufgrund des erhöhten Platzbedarfs der freien Elektronenpaare vom idealen Tetraederwinkel (~109,47°) ab. Die Bindungslänge der O-H-Bindungen beträgt jeweils 95,84 pm.
Sauerstoff hat in der Pauling-Skala mit 3,5 eine höhere Elektronegativität als Wasserstoff mit 2,1. Das Wassermolekül weist dadurch ausgeprägte Partialladungen auf. In Kombination mit der dreieckigen Geometrie kommt es auf der Seite des Sauerstoffs zu einer negativen und auf der Seite der beiden Wasserstoffatome zu einer positiven Polarität. Diese bewirkt das Dipolmoment, das in der Gasphase 1,84 Debye beträgt.
Wassermoleküle wechselwirken miteinander über Wasserstoffbrückenbindungen und besitzen dadurch ausgeprägte zwischenmolekulare Anziehungskräfte. Es handelt sich dabei um keine beständige, feste Verkettung. Der Verbund der über Wasserstoffbrückenbindungen unbeständig verketteten Wassermoleküle besteht nur Bruchteile von Sekunden, wonach sich die einzelnen Moleküle wieder aus dem Verbund lösen und sich in einem ebenso kurzen Zeitraum erneut verketten. Dieser Vorgang wiederholt sich ständig und führt letztendlich zur Ausbildung eines variablen Clusters. Hierdurch werden wichtige Eigenschaften wie die Dichteanomalie hervorgerufen.
Je nach Isotopenzusammensetzung des Wassermoleküls unterscheidet man „schweres Wasser“, „halbschweres Wasser“ und „überschweres Wasser“. Die Molmassen betragen ca. 18 g/mol (H2O), 19 g/mol (HDO), 20 g/mol (D2O, HTO), 21 g/mol (DTO) und 22 g/mol (T2O).
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Synthese, Elektrolyse und Nachweis
Wasser als chemische Verbindung wurde zum ersten Mal synthetisiert, als Henry Cavendish im 18. Jahrhundert ein Gemisch aus Wasserstoff und Luft zur Explosion brachte.
Da Wasserstoff in der Zukunft Energieträger werden soll, ist geplant, durch die Elektrolyse des Wassers diesen Wasserstoff zu gewinnen. Allerdings ist ein hoher Energieaufwand für die Elektrolyse nötig. Mittlerweile ist es Forschern gelungen, Wasser durch Anwesenheit eines Katalysators nur mittels Sonnenlicht in Sauerstoff und Wasserstoff aufzuspalten. Man kann die Wassermoleküle auch in einem hoffmannschen Wasserzersetzungsapparat in ihre Bestandteile zerlegen. Reaktionsschema:
Nachweisreaktion: Wasser färbt weiÃes Kupfersulfat hellblau und blaues Cobalt(II)-chloridpapier wird durch Wasser rot gefärbt.
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Bedeutung des Wassers in den Wissenschaften
Wasser spielt wegen seiner besonderen chemischen und physikalischen Eigenschaften, vor allem des Dipolmoments, der Wasserstoffbrückenbindung und der Dichteanomalie, eine zentrale Rolle in vielen Wissenschaften und Anwendungsgebieten. Die Wissenschaft, welche sich mit der räumlichen wie zeitlichen Verteilung des Wassers und dessen Eigenschaften beschäftigt, bezeichnet man als Hydrologie. Insbesondere untersucht die Ozeanologie das Wasser der Weltmeere, die Limnologie das Wasser der Binnengewässer, die Hydrogeologie das Grundwasser und die Aquifere, die Meteorologie den Wasserdampf der Atmosphäre und die Glaziologie das gefrorene Wasser unseres Planeten. In flüssiger Form wurde Wasser bislang nur auf der Erde nachgewiesen.
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Die „Anomalie des Wassers“
Wasser hat unter Normaldruck bei 3,98 °C das kleinste Volumen und die gröÃte Dichte (0,999972 –g/cm³). Daher dehnt es sich – wenn man von dieser Anfangstemperatur ausgeht – sowohl bei Erwärmung als auch bei Abkühlung aus (Dichte sinkt in beiden Richtungen ab).
Abgesehen von der „Anomalie des Wassers“ gibt es beim Wasser insgesamt 41 bekannte Anomalien. Siehe Weblinks: „41 Anomalien des Wassers (Englisch)“
Unter anderem sind die Tatsachen, dass randvoll mit Wasser gefüllte dicht verschlossene Glasflaschen beim Einfrieren platzen können oder ruhende Gewässer (Tümpel, Teiche und Seen) nie bis zum Grund gefrieren auf die „Anomalie des Wassers“ zurückzuführen. Wegen dieser Anomalie frieren Fische auch im strengsten Winter niemals in ihren natürlichen Lebensräumen ein.
Hauptartikel: Eigenschaften des Wassers, Stoffdaten des Wassers
(Siehe auch: Multimedialinks: Alpha Centauri Ist Wasser magisch?)
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Bedeutung des Wassers für das Leben
Es ist der wahrscheinliche Entstehungsort des irdischen Lebens und unter Umständen auch eine Bedingung für dieses. In Organismen und in unbelebten Bestandteilen der Geosphäre spielt es als vorherrschendes Medium bei fast allen Stoffwechselvorgängen beziehungsweise geologischen und ökologischen Elementarprozessen eine entscheidende Rolle. Die Erdoberfläche ist zu circa 72 % von Wasser bedeckt, wobei Ozeane hieran den gröÃten Anteil tragen. SüÃwasserreserven bilden lediglich 2,53 % des irdischen Wassers und nur 0,3 % sind als Trinkwasser zu erschlieÃen (Dyck 1995). Durch die Rolle des Wassers in Bezug auf Wetter und Klima, als Landschaftsgestalter im Zuge der Erosion und durch seine wirtschaftliche Bedeutung unter anderem in den Bereichen der Land-, Forst- und Energiewirtschaft ist dieses zudem in vielfältiger Weise mit Geschichte, Wirtschaft und Kultur der menschlichen Zivilisation verbunden.
Zur Bedeutung für das Leben und die Welt allgemein siehe: Bedeutung des Wassers
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Wasserchemie
Die Chemie beschäftigt sich unter anderem mit der Analyse von im Wasser gelösten Stoffen, den Eigenschaften des Wassers, dessen Nutzung, dessen Verhaltensweise in verschiedenen Zusammenhängen. Wasser ist ein Lösungsmittel für viele Stoffe, für Ionenverbindungen, aber auch für hydrophile Gase und hydrophile organische Verbindungen. Sogar gemeinhin als in Wasser unlöslich geltende Verbindungen sind in Spuren im Wasser enthalten. Daher liegt Wasser auf der Erde nirgends in reinem Zustand vor. Es hat je nach Herkunft die unterschiedlichsten Stoffe in mehr oder weniger groÃen Konzentrationen in sich gelöst. In der Analytik unterscheidet man unter anderem folgende Wassertypen:
Reinstwasser
Demineralisiertes Wasser
Destilliertes Wasser
Enteisentes Wasser
Ãtherisches Wasser
Rohwasser
Regenwasser
Grundwasser
Oberflächenwasser (FlieÃ- und Stehgewässer),
SüÃwasser/Salzwasser/Brackwasser
Mineralwasser
Trinkwasser
Leitungswasser
Abwasser, (Haushalts-Abwässer, landwirtschaftliche Abwässer, Industrie-Abwässer)
Aber auch bei den wässrigen Auslaugungen (Eluaten) von Sedimenten, Schlämmen, Feststoffen, Abfällen und Böden wird die Wasseranalytik eingesetzt.
Um die Eigenschaften des Wassers und eventuell darin gelöster Stoffe, bzw. damit in Kontakt stehender fester Phasen aufzuklären hat sich die Molekulardynamik-Simulation bewährt.
Siehe auch: Wasserhärte, Gewässergüteklasse, Hydrophobie, Hydrophilie
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Wasser in den Geowissenschaften
Der isländische Geysir Strokkur kurz vor dem Ausbruch
In den Geowissenschaften haben sich Wissenschaften herausgebildet, die sich besonders mit dem Wasser beschäftigen: die Hydrogeologie, die Hydrologie, die Glaziologie, die Limnologie, die Meteorologie und die Ozeanographie. Besonders interessant für die Geowissenschaften ist, wie Wasser das Landschaftsbild verändert (von kleinen Veränderungen über einen groÃen Zeitraum bis hin zu Katastrophen, bei denen Wasser innerhalb weniger Stunden ganze Landstriche zerstört), dies geschieht zum Beispiel auf folgende Weisen:
Flüsse oder Meere reiÃen Erdmassen mit sich und geben sie an anderer Stelle wieder ab (Erosion).
Durch sich bewegende Gletscher werden ganze Landschaften umgestaltet.
Wasser wird von Steinen gespeichert, gefriert in diesen und sprengt die Steine auseinander, weil es sich beim Gefrieren ausdehnt (Frostverwitterung).
Durch Dürren werden die natürlichen Ãkosysteme stark beeinflusst.
Wasser ist nicht nur ein bedeutender Faktor für die mechanische und chemische Erosion von Gesteinen, sondern auch für die klastische und chemische Sedimentation von Gesteinen. Dadurch entstehen unter anderem Grundwasserleiter.
Auch interessiert Geowissenschaftler die Vorhersage des Wetters und besonders von Regenereignissen (Meteorologie).
Siehe auch: Gewässer, Gletscher, Permafrostboden, Binnenmeer, Binnensee, Teich, Meer, Ozean, Fluss, Bach, Flussaue.
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Wasser in der Hydrodynamik
Die verschiedenen strömungstechnischen Eigenschaften und Wellentypen auf mikroskopischer und makroskopischer Ebene werden intensiv untersucht, wobei folgende Fragestellungen im Mittelpunkt stehen:
Optimierung von Bootskörpern und exponierter Baukörper (zum Beispiel Wehre) – Minimierung des Strömungswiderstandes
Optimierung des Wirkungsgrades von wassergetriebenen Turbinenrädern
Untersuchung von Strömungsphänomenen und Resonanzkatastrophen (Tsunami, Monsterwellen)
Untersuchung der Konsistenz und Qualität des Mediums Wasser aus der Analyse seiner charakterisierenden Strömungseigenschaften. Mit diesem Aspekt beschäftigt sich das Institut für Strömungswissenschaften in Herrischried im Südschwarzwald.
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Kulturelle Bedeutung des Wassers
Aufgrund der groÃen Bedeutung des Wassers wurde es nicht zufällig bereits bei den frühesten Philosophen zu den vier Urelementen gezählt. Thales von Milet sah im Wasser sogar den Urstoff allen Seins.
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Wasser in den antiken Wissenschaften und der Philosophie
Wasser ist in der von Empedokles eingeführten und dann vor allem von Aristoteles vertretenen Vier-Elemente-Lehre neben Feuer, Luft und Erde ein Element.
Ebenso ist Wasser in der taoistischen Fünf-Elemente-Lehre (neben Holz, Feuer, Erde, Metall) vertreten. Die Bezeichnung Elemente ist hier jedoch etwas irreführend, da es sich um verschiedene Wandlungsaspekte eines zyklischen Prozesses handelt.
Im antiken Griechenland wurde dem Element Wasser das Ikosaeder als einer der fünf Platonischen Körper zugeordnet.
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Wasser in der Religion
In den Religionen hat Wasser häufig einen hohen Stellenwert. Oft wird die reinigende Kraft des Wassers beschworen, zum Beispiel im Islam in Form der rituellen Gebetswaschung vor dem Betreten einer Moschee, oder im Hindu-Glauben beim rituellen Bad im Ganges. Im Judentum besitzt so gut wie jede Gemeinde eine Mikwe, ein Ritualbad mit flieÃendem reinen Wasser, das oft aus einem tief reichenden Grundwasserbrunnen besteht, wenn Quellwasser nicht zur Verfügung steht. Nur wer sich vollständig untertaucht, wird rituell gereinigt. Notwendig ist dies nicht nur für Frauen nach Menstruation oder Geburt, sondern auch für zum Judentum Bekehrte – ähnlich einer christlichen Taufe – oder bei orthodoxen Juden vor dem Sabbat und vor Feiertagen.
Die christliche Taufe wurde bis ins späte Mittelalter durch Untertauchen oder ÃbergieÃen mit Wasser als Ganzkörpertaufe vollzogen, im Westen heute meist nur noch durch Besprengen mit Wasser. Die Taufe bedeutet Hinwendung zu Christus und Aufnahme in die Kirche. Sie steht auch symbolisch für Sterben (Untertauchen) und Auferstehen (ankommen am Ufer des neuen Lebens). In der katholischen und orthodoxen Kirche spielt das Weihwasser eine besondere Rolle. Vor allem die reinigende Kraft des Wassers gab immer wieder Anlass, über die Bedeutung des Wassers für das Leben und auch für ein Leben nach dem Tod nachzudenken.
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Wasser als Trinkwasser und Produkt
Die zur Trinkwasserversorgung nutzbaren Wasservorkommen werden unterschieden in Niederschlagswasser, Oberflächenwasser in Flüssen, Seen, Talsperren, Grundwasser, Mineralwasser und Quellwasser. Die Nutzung der Gewässer wird im Wasserhaushaltsgesetz (in Deutschland, Ãsterreich und der Schweiz (?)) geregelt. In Mitteleuropa gibt es eine zuverlässige, weitgehend kostendeckende und hochwertige Wasserversorgung, meist noch durch öffentliche Anbieter. Meist kommt Leitungswasser aus der näheren Region, für die der kommunale Versorger auch ökologisch Verantwortung übernimmt. Der weltweite Wassermarkt hat ein Wachstum wie kaum eine andere Branche. Deshalb haben private Anbieter groÃes Interesse, Wasser als Handelsware zu definieren, um diesen Markt zu übernehmen.
Auch wenn das normale Trinkwasser nicht direkt eine Handelsware darstellt, so wird auch von manchen Organisationen ins Treffen geführt, dass durch die Globalisierung auch ein indirekter Wasserexport, vor allem der Länder der dritten Welt, stattfindet. Das bedeutet beispielsweise, dass für den Anbau von Bananen 1.000 l/m² Boden notwendig ist. Durch Produktionssteigerungen, die für den Export bestimmt sind, fehlt das Wasser der einheimischen Bevölkerung. (Quelle: Wuppertaler Institut)
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Wasserverbrauch
Wasser verschwindet nicht einfach. „Verbrauch“ ist der Verlust der technischen (Verdunstung) und ökologischen Verwendung des Wassers durch unerwünschte oder schädliche Stoffe. (Siehe auch: Massenerhaltungssatz und Wasserqualität) Der Wasserverbrauch ist folglich das für den menschlichen Verbrauch benötigte Wasser. Dies umfasst den unmittelbaren menschlichen Genuss (Trinkwasser) ebenso wie den zum alltägliche Leben (Waschen, Kochen etc.) sowie für die Landwirtschaft, das Gewerbe und die Industrie (siehe Nutzwasser) gegebenen Bedarf. Der Wasserverbrauch ist daher nicht nur eine KenngröÃe für die nachgefragte Wassermenge, sondern zumeist auch für die Entsorgung (Kanalisation, Kläranlage)
Der Wasserbedarf in Deutschland betrug 1991 47,9 Milliarden Kubikmeter, wovon allein 29 Milliarden Kubikmeter als Kühlwasser in Kraftwerken dienten. Rund elf Milliarden Kubikmeter wurden direkt von der Industrie genutzt, 1,6 Milliarden Kubikmeter von der Landwirtschaft. Nur 6,5 Milliarden Kubikmeter dienten der Trinkwasserversorgung. Der durchschnittliche Wasserverbrauch beträgt rund 130 Liter pro Einwohner und Tag (davon etwa 1 Liter zum Trinken, neben Cola, Bier oder anderen Getränken, welche ebenfalls Wasser enthalten).
Siehe auch: Abwasser, Nutzwasser, Verbrauch, Wasserverbrauch
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Wasserversorgung
Staaten mit der geringsten Verfügbarkeit an sich erneuerndem SüÃwasser pro Einwohner und Jahr
Die Versorgung der Menschheit mit sauberem Wasser stellt Menschen nicht nur in den Entwicklungsländern vor ein groÃes logistisches Problem. Nur 0,3 % der weltweiten Wasservorräte sind als Trinkwasser verfügbar, das sind 3,6 Millionen Kubikkilometer von insgesamt ca. 1,38 Milliarden Kubikkilometern.
Um die Wasserknappheit in niederschlagsarmen Ländern zu lindern, wurden schon verrückt erscheinende Ideen erwogen: so wurde vorgeschlagen, mit Schleppern einen riesigen Eisberg über das Meer zu schleppen, der nur zum Teil schmelzen würde, und von dem auftauenden Eisberg Trinkwasser aufzufangen.
Siehe auch: Wasserverteilungssystem, Wasseraufbereitung, Wasseraufbereitungsanlage, Wasserwirtschaft, Wasserreinhaltung